Detaillierte Beitrags-Information

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Beitragstitel Rettung des Visus am Oculus ultimus: Neuro-endoskopische Druckentlastung
Autor:innen
  1. Susanna Maria Antal Landeskrankenhaus Feldkirch, Lehrkrankenhaus Univ. Innsbruck/Wien, Österreich Präsentierende:r
  2. Klaus D. M. Resch LKHF, Lehrkrankenhaus Univ. Innsbruck/Österreich
Präsentationsform ePoster
Themengebiete
  • External Disease / Cornea
  • Neuroophthalmology / Strabology
Abstract-Text Hintergrund:
Ein 34-jähriger Mann wurde konsiliarisch untersucht, anamnestisch mit battered child-Syndrom und Hydrozephalus bei intrakraniellen Blutungen sowie bds. Optikusschaden (re. Amaurose seit Kindheit, li. erhebliche Visusminderung im Verlauf). Funduskopisch fiel eine erhebliche Rarefizierung der versorgenden Arteriolen bei ausgeprägter Optikus-Atrophie bds. auf. Als Hydrozephalus-Therapie wurden bisher ein Liquor-Shunt der Ventrikel und später ein Shunt des subduralen Hygroms durchgeführt.
Aktuell wurde er wegen zunehmender Visusminderung auf 0,1, intermittierender Amaurosis fugax am Oculus ultimus mit Hirndrucksymptomen stationär aufgenommen. Drei Wochen zuvor erlitt er einen irreversiblen Hörsturz, entwickelte eine Gangstörung , Schwindel und Sturzgefühl und eine nicht wahrgenommene Miktionsinkontinenz. Es kam zu Verhaltensauffälligkeiten, Zunahme der extrapyramidalen Störungen und zur Arbeitsunfähigkeit. Eine Lumbaldrainage erbrachte zwar eine Sehverbesserung (0,4), aber die Beschwerden durch Unterdrucksyndrom führten zur Bettlägerigkeit.
Das prä-OP MRT zeigte eine Aquaedukt-Stenose und ein Schlitzventrikel-Syndrom bei chronischer Überdrainage.
Material und Methode:
Nach MRT folgten ausführliche neuro-ophthalmologische und neurologische Statuserhebung und eine Lumbaldrainage. Eine notfallmäßige neuro-endoskopische Intervention konnte die Liquor-Passage wiederherstellen.
Ergebnisse:
Nach endoskopischer OP zur Wiederherstellung der Liquor-Passage zeigte sich rasche Visus-Erholung von 0,4 auf 0,6, wie auch subjektive Seh-Normalisierung am funktionellen Monoculus. Es verschwanden die Gangstörung, der Schwindel und die Blasenfunktionsstörung. Es kam zu Verhaltensnormalisierung und Auftreten einer eloquenten Mimik und Persönlichkeitspräsenz, schließlich Rückkehr in seine vorherige Tätigkeit. Nach dem Ausschleichen der, in diesem Fall psychopharmakologisch fehlindizierten, Risperidon-Medikation verschwanden auch die extrapyramidalen Störungen.
Schlussfolgerung:
Die enge Zusammenarbeit von Ophthalmologie und Neurochirurgie ermöglichte die Visus-Rettung am Oculus ultimus bei hochkomplexer Vorschädigung.
Der Neuro-Ophthalmologie kommt eine Trigger-Funktion für die neurochirurgische Notintervention bei Gefahr der Erblindung zu.
Minimalinvasive Neurochirurgie (MIN) kann auch bei sehr engen Ventrikeln (Schlitzventrikel- Syndrom) die Liquor-Passage wiederherstellen.